"Wer Kindern Paläste baut, reißt Kerkermauern nieder"
"Wer Kindern Paläste baut, reißt Kerkermauern nieder"
Daphins und Chloe
"Ein Gott ist Eros, liebe Kinder, jung und schön und geflügelt. Deshalb hat er auch seine Freude an der Jugend und jagt nach der Schönheit und verleiht den Seelen Flügel. Seine Macht aber ist grösser als die des Zeus. Er herrscht über die Urelemente. Er herrscht über die Sterne. Er herrscht über Seine mit Götter. Die Blumen sind Werke des Eros, die Pflanzen. Hier sind sie seine Geschöpfe, durch seine Kraft fliessen die Ströme und wehen die Winde <...> Ich selbst bin ja auch jung gewesen und brannte für Amaryllis. Und da dachte ich weder an Speise noch nahm ich Trank zu mir, noch fand ich Schlaf. Meine Seele litt, mein Herz jagte, mein Leib erschauerte. Ich schrie auf wie ein gepeitschter, ich war stumm wie ein Toter. Ich spran in die Flüsse, als verzehrte mich Feuer. Ich flehte zu Pan, da er ja auch Pitys geliebt habe. Ich pries die Echo, weil sie mir den Namen "Amaryllis" nachsprach. Ich zerbrach meine Flöten, weil sie mir zwar die Rinder herlockten, Amaryllis aber nicht herbeizogen. Denn gegen die Liebe ist kein Kraut gewachsen, gegen sie hilft kein Trank, keine Speise, nichts, was in Zaubersprüchen gemurmelt wird, <...> sondern nur Kuss und Umarmung und nackt beinander liegen!" Longos (Griechischer Dichter, Ende 2. Jhdt.), "Daphnis und Chloe", Reclam 1981 Nr. 6911
Was es ist?
Es ist Unsinn, sagt die Vernunft. Es ist was es ist, sagt die Liebe. Es ist Unglück, sagt die Berechnung. Es ist nichts als Schmerz, sagt die Angst. Es ist aussichtslos, sagt die Einsicht. Es ist was es ist, sagt die Liebe. Es ist lächerlich, sagt der Stolz. Es ist leichtsinnig, sagt die Vorsicht. Es ist unmöglich, sagt die Erfahrung. Es ist was es ist, sagt die Liebe. Erich Fried (1921-1988)
ihr die es wisst sagt mir was ist liebeIhr, die ihr sie kennt, sagt, was ist Liebe?
Diese Frage stellt Cherubin in der Hochzeit des Figaros von Mozart. Mit der Definition und Beschreibung des Phänomens Liebe haben sich im Laufe der Geschichte Dichter, Philosophen, Theologen und Wissenschafter beschäftigt. Das Brockhaus Lexikon meint hierzu folgendes: "Liebe, die mit der menschlichen Existenz gegebene Fähigkeit, eine intensive gefühlsmäßige, vor allem positiv erlebte Beziehung zu einem Menschen zu entwickeln, eine Form affektiver Zuwendung zu anderen, die in unterschiedlichen Epochen und Kulturen verschieden erlebt, aufgefaßt und durch Verhaltensregeln bestimmt wird..... Liebe stellt damit einen der zentralen Sinnbereiche menschlichen Erlebens und Handelns dar." (Brockhaus Bd. 13)